Stecker verschmort

Wie belastbar sind Steckdosen?

Immer wieder führen verschmorte Schuko-Steckdose* und die Frage nach dem Laden von Elektrofahrzeugen an SCHUKO-Steckdosen zu kontroversen Diskussionen. Leider ist es sehr schwer eine klare Aussage zu erhalten, mit welchem Strom SCHUKO-Steckdosen maximal belastbar sind. Ein wichtiger Punkt spielt hierbei die Prüfnorm, auf die ich hier kurz eingehen möchte.

Nennstrom ist nicht Dauerstrom

Ein Problem, das vielen nicht bewusst ist: Auch wenn eine SCHUKO-Steckdose für einen Nennstrom von 16A ausgelegt ist, sind diese 16A keine Dauerstrombelastbarkeit (siehe hier). Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Strom nur vorübergehend auftreten sollte, da Steckdosen nicht dafür gebaut sind diesen dauerhaft sicher zu führen.

Leider sind sehr unterschiedliche Angaben im Umlauf und auch Hersteller äußern sich nur sehr wage zur genauen Dauerstrombelastbarkeit ihrer Steckdosen.

Was sagt die Norm?

Die wenigsten Menschen werden entsprechende Normen jenseits der VDE 0100* vorliegen haben. Noch dazu sind diese oft sehr schwer zu verstehen. Ich habe nach langer Recherche einige Angaben zur Prüfung von Steckdosen gefunden, die hier zusammengefasst aufgeführt sind.

Nben mechanischen Tests auf Zugfestigkeit von Klemmen und ähnlichem ist die Prüfung von elektrischen und thermischen Beanspruchungen ein wichtiger Bestandteil. Dabei müssen sSchraubenlose Klemmen den elektrischen und thermischen Beanspruchungen
standhalten, die im bestimmungsgemäßen Gebrauch auftreten.

Die Prüfung sieht dabei folgendes vor:

  • Prüfung von fünf Steckdosen, die noch keiner anderen Prüfung unterzogen wurden
  • Verwendung von neuen Kupferleitern, Querschnitt 2,5mm²
  • Im ersten Schritt werden nur die Klemmen der Steckdose mit 22A Wechselstrom für eine Stunde belastet.
  • Direkt im Anschluss wird der Spannungsfall über die Klemme gemessen. Dieser darf 15mV nicht überschreiten.

Im zweiten Prüfschritt werden 192 Temperaturzyklen wie folgt durchgeführt, wobei der obige Aufbau nicht verändert werden darf

  • Diesmal werden die Klemmen wieder mit 22A für eine Stunde belastet, jedoch:
    • 30 Minuten fließt der Strom von 22A
    • 30 Minuten fließt KEIN Strom
  • Der Spannungsfall wird wie im ersten Schritt alle 24 Temperaturzyklen gemessen, außerdem nach Abschluss der 192 Temperaturzyklen.
  • In keinem Fall darf der Spannungsfall 22,5mV überschreiten.

Im Anschluss an diese Prüfungen darf die Steckdose bei normalem Betrachten keine Veränderungen aufweisen, die einen sicheren betrieb beeinträchtigen wie z.B. Risse, Verformungen oder ähnliches. Die Norm lässt ein betrachten mit normalem Auge oder Sehhilfe zu, jedoch ausdrücklich ohne Vergrößerung. Demnach nur mit bloßem Auge sichtbare Veränderungen.

Außerdem werden im Anschluss nochmal Prüfungen auf Zugfestigkeit durchgeführt.

Fazit: Strobelastbarkeit von SCHUKO-Steckdosen

Was sich damit zusammenfassend sagen lässt: Eine Prüfung auf thermische Veränderungen wird lediglich für 30 Minuten am Stück durchgeführt. Ob eine Steckdose den Nennstrom also darüber hinaus sicher aushält, ist nach Norm nicht sicher gewährleistet. Ein gewisser Puffer besteht natürlich durch die Verwendung von 22A Prüfstrom.

Zu beachten ist ebenfalls, dass ein Querschnitt von 2,5mm² getestet wird, bei 1,5mm² sieht es ggf. schon wieder anders aus. Auch werden nur die Klemmen getestet, nicht jedoch die Steckkontakte, die häufig die Schwachstelle sind, insbesondere nach Alterung.

Abschließend lässt sich daher für mich festhalten, dass eine SCHUKO-Steckdose maximal kurzzeitig für einige Minuten unter Nennstrom betrieben werden sollten. Für dauerhafte Belastungen von 16A sollte immer eine CEE-Steckvorrichtung genutzt werden.

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Weitere Informationen

Wichtiger Hinweis:
Alle hier gemachten Angaben entsprechen meiner sorgfältiger Recherche. Leider ist das Thema sehr komplex und viele Angaben nur schwer zu bekommen, auch gibt es je nach Typ verschiedene Prüfungen. Dieser Artikel soll nur auf die Problematik der Dauerstrombelastbarkeit hinweisen und dient nicht als Ersatz für das Prüfen einer Norm für genaue Prüfabläufe und Parameter.

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