Elektrobrand

Elektrizität verursacht jeden dritten Brand

Brände gehören zu den folgenschwersten Schadenereignissen. Sie bedrohen nicht nur Menschenleben, sondern zerstören häufig auch Existenzen und verursachen hohe Sachschäden. Jährlich entstehen in Deutschland Schäden in Milliardenhöhe durch Brände. Während viele bei Brandursachen wahrscheinlich zuerst an den Adventskranz, Brandstiftung oder die Zigarette im Mülleimer denken, zeigt die Brandursachenstatistik ein deutlich weniger sichtbares Risiko: Elektrizität. Die Statistiken zeigen deutlich: Rund jeder dritte Brand wird durch Elektrizität ausgelöst. Damit ist Elektrizität die häufigste Brandursache für Brände in Gebäuden.

Dieser Artikel erklärt, warum elektrische Brände so häufig sind, welche konkreten elektrischen Brandursachen es gibt und vor allem, wie sich elektrische Brände wirksam vermeiden lassen.

Brandursachen: Ein Überblick

Bevor wir uns den elektrischen Brandursachen im Detail widmen, lohnt sich ein Blick auf das Gesamtbild der Brandursachen in Deutschland. In der Brandursachenstatistik – unter anderem erhoben vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung – lassen sich Brände grob in folgende Kategorien einteilen:

  • Elektrizität
  • Menschliches Fehlverhalten
  • Brandstiftung
  • Überhitzung
  • Explosion
  • Feuergefährliche Arbeiten
  • Sonstige Ursachen

Auffällig ist: Während Brandstiftung durch mediale Aufmerksamkeit bei vielen im Fokus steht, lässt sich diese nur für 9% aller Brände verantwortlich machen. Im Gegensatz dazu machen Brände verursacht durch elektrische Energie rund 33% aus.

Warum Elektrizität so häufig Brände verursacht

Elektrische Energie ist aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Beleuchtung, Heizung, Küchengeräte, Unterhaltungselektronik – die Zahl der elektrischen Verbraucher steigt stetig an. Doch neben allen Annehmlichkeiten die uns elektrische Energie schenkt, bringt sie auch einige Gefahren mit sich. Darunter auch die Gefahr von Bränden.

Elektrische Brände entstehen häufig schleichend, über Tage oder sogar Monate. Dabei treffen folgende Risikofaktoren zur Entstehung von Elektrobränden aufeinander:

  • Dauerbetrieb – z.B. Kühlgeräte, Ladegeräte, Server, Klimaanlagen
  • Hohe elektrische Leistung – Damit gehen häufig hohe Temperaturen einher, beispielsweise bei Wäschetrockner, Waschmaschine oder Spülmaschinen
  • Veraltete Installationen – Diese sind häufig nicht für heutige Lasten ausgelegt, zu niedrige Querschnitte, falsche Absicherungen und alte Klemmstellen sind eine Gefahr
  • Unbemerkte Defekte – Häufig führen unbemerkte oder ignorierte Defekte an Geräten zu einem erhöhten Brandrisiko
  • Mangelnde Wartung und Verschmutzung – Vernachlässigt man die Reinigung von Wäschetrocknern, das Abtauen von Gefrierschränken oder das reinigen von Dunstabzugshauben, birgt das ein hohes Brandrisiko

Elektrische Brandursachen im Detail

Sieht man sich die Brandursachen im Bereich Elektrizität im Detail an fällt eines direkt auf: Die weiße Ware belegt alle forderen Plätze. Aber auch Mehrfachsteckdosenleisten und Akkus (insbesondere Lithium-Ionen-Akkus) holen massiv auf.

Wäschetrockner als Brandursache

👉 Siehe auch mein Artikel:  Brandgefahr durch Wäschetrockner?

Seit vielen Jahren führen Wäschetrockner die Brandursachenstatistik an. es ist nicht einfach genaue Zahlen zu finden, frühere Statistiken gaben ca. 15% an. Wäschetrockner gelten auch international als Spitzenreiter bei den Brandursachen. Doch warum ist das so?

Beim Wäschetrockner kommen mehrere Faktoren zusammen, die das Brandrisiko erhöhen. Wäschetrockner haben schon durch die hohe elektrische Leistung und die hohen Temperaturen ein erhöhtes Brandrisiko. Dazu kommt die Kombination aus Staub, Flusen und Feuchtigkeit. Alles zusammen erhöht das Brandrisiko enorm. Staub und Flusen können sich durch die enorme Hitze im Inneren der Geräte entzünden, Feuchtigkeit zu Korrossion und Kurzschlüssen führen. Deshalb ist eine regelmäßige Reinigung und Wartung hier besonders wichtig!

Kühl- und Gefriergeräte lösen Wäschetrockner ab

Bisher befanden sich Kühl- und Gefriergeräte regelmäßig auf Platz zwei der elektrischen Brandursachen. In der aktuellen vorläufigen Statistik lösen Kühl- und Gefriergeräte wohl die Wäschetrockner auf Platz 1 ab. Damit werden Kühlgeräte zur häufigsten Brandursache. Dazu gehören neben Kühlschränken auch Kühl-/Gefrierkombinationen und Gefrierschränke und -truen.

Doch was führt bei Kühl- und Gefriergeräten dazu, dass sie die Brandursachenstatistik anführen? Hier kommen wieder mehrere Faktoren zusammen:

  • Dauerbetrieb: Kühl-/Gefriergeräte laufen im Dauerbetrieb, 24/7. Das erhöht alleine schon die Wahrscheinlichkeit für Defekte und damit einhergehend auch Brände. Insbesondere bei fehlender Pflege, Alterung und falscher Aufstellung
  • Mangelnde Pflege: Es ist wichtig Kühl- und Gefriergeräte regelmäßig zu warten. Dazu gehört insbesondere das regelmäßige Abtauen. Je stärker ein Gerät vereist, desto mehr muss es auf hoher Leistung kühlen. Das erhöht das Brandrisiko erheblich. Auch sollte wenn möglich regelmäßig auf der Rückseite gereinigt werden um Staub und Schmutz zu entfernen.
  • Überhitzung/Fehlerhafte Aufstellung: bei der Aufstellung oder dem Einbau eines Kühl-/Gefriergerätes ist es wichtig auf die Herstellerangaben zu achten. Häufig sind Mindestabstände zur Rückwand angegeben, die man unbedingt einhalten sollte. Andernfalls kann es zum Hitzestau kommen und das Gerät durch Überhitzung beschädigt werden oder schlimmeres.
  • Elektrische Defekte: Auch elektrische Defekte an Kompressor, Leitungen, Relais und ähnlichem können einen Brand auslösen

Geschirrspüler und Waschmaschinen

Die Plätze drei und vier in der Brandursachenstatistik „Elektrizität“ teilen sich der Geschirrspüler* gefolgt von der Waschmaschine*. Auch diese Geräte sind sehr häufig die Ursache für Wohnungsbrände. Auch hier kommen wieder ähnliche Risikofaktoren zusammen, wie bereits beim Wäschetrockner:

  • Hohe elektrische Leistung
  • Hohe Temperaturen
  • Lange Laufzeiten
  • Wasser in Kombination mit Elektrizität

Auch bei diesen Geräten ist eine regelmäßige Wartung wichtig, wenn auch nicht so ausschlaggebend wie beim Wäschetrockner. Trotzdem sollten die Geräte regelmäßig gereinigt und bei Defekten ordnungsgemäß repariert werden.

Mehrfachsteckdosen und Verlängerungsleitungen

Viele Menschen vermuten die Mehrfachsteckdosen auf Platz eins. Diese fanden sich in der Vergangenheit jedoch regelmäßig auf Platz fünf unter den elektrischen Brandursachen. Aktuell zeichnet sich ab, dass diese etwas aufgeholt haben und eher auf Platz 3 oder 4 der aktuellen Brandursachenstatistik landen werden. Es ist seit Jahren ein Trend zu mehr Bränden durch Mehrfachsteckdosen zu verzeichnen. Die Ursachen dafür sind klar: Wir nutzen immer mehr elektrische Verbraucher und benötigen entsprechend immer mehr Steckdosen.

Wie führen Mehrfachsteckdosen und Verlängerungsleitungen aber nun zum Brand?

  • Überlastung: Es werden zu viele Verbraucher an einer Mehrfachsteckdose betrieben
  • Großverbraucher an einer Mehrfachsteckdose: Häufig werden auch Großverbraucher wie Waschmaschine, Wäschetrockner oder Heizgeräte an einer Mehrfachsteckdose betrieben. Dafür sind diese häufig nicht ausgelegt
  • Billigprodukte: Ein Problem sind häufig billige Produkte, die mit zu kleinen Querschnitten ausgeliefert werden
  • Verschmutzung: Auch Verschmutzung durch Staub ist hier nicht zu unterschätzen. Insbesondere, da Steckdosenleisten häufig mit den Öffnungen nach oben liegen, setzt sich hier vermehrt Staub ab.
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Akkus und Ladegeräte

Tatsächlich tauchten Akkus und entsprechendes Zubehör lange nicht unter den häufigsten Brandursachen auf. Seit ca. zehn Jahren ist aber auch hier ein deutlicher Trend nach oben zu sehen. Bis 2015 bewegte sich die Zahl der Akkubrände auf einem konstanten Niveau, seither ist aber ein enormer Ausschlag nach oben zu erkennen. Die Zahl der Akkubrände steigt jährlich an. Es bleibt abzuwarten, wann diese Brände auch in der Brandursachenstatistik weit vorne auftauchen. Aktuell zeichnet sich aber ab, dass auch die Akkus unter den Top 5 Brandursachen zu finden sein werden.

Elektrische Installationen als Brandursache

Seltener als von den meisten wahrscheinlich vermutet, tauchen elektrische Installationen als Brandursache auf. Diese spielen zwar durchaus auch eine Rolle, unter den häufigsten Brandursachen findet man feste Installationen jedoch nicht. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass wir in Deutschland durch hohe Standards sehr sichere Elektroinstallationen planen und bauen.

Wenn es doch mal zum Brand einer elektrischen Anlage kommt, so lassen sich die Ursachen meist in folgende Punkte einteilen:

  • Lose oder gealterte Klemmen
  • Gealterte Leitungen und defekte Isolierungen
  • Fehlende oder falsch dimensionierte Schutzorgane (z.b. falsche Charakteristik bei LS-Schaltern, falscher Leitungssquerschnitt, falsche Absicherung)
  • Überlastete Stromkreise, vorallem in Altbauten mit zu niedrigen Querschnitten häufig ein Problem

Besonders kritisch: Die meisten Brände in elektrischen Installationen entstehen schleichend. Meist beginnt es als mangelhafter Kontakt, einer Schmorstelle und entwickelt sich mit der Zeit zu einem brand.

Siehe hierzu auch: Pfusch am Herdanschluss mit einigen eindrücklichen Bildern von verschmorten Herdanschlüssen

Vorbeugung: So lässt sich das Risiko für elektrische Brände reduzieren

Die gute Nachricht vorweg: Elektrische Brände sind in vielen Fällen vermeidbar. Voraussetzung ist jedoch der richtige Umgang mit elektrischen Betriebsmitteln und elektrischem Strom.

  1. Geräte regelmäßig Prüfen und Warten
    • Flusensiebe bei Trocknern nach jedem Gebrauch reinigen
    • Auch Kondensatoren bei Kondenstrocknern müssen regelmäßig gereinigt werden!
    • Kühl-/Gefriergeräte regelmäßig abtauen und reinigen
    • Weiße Ware / Großverbraucher nicht an Mehrfachsteckdosen betreiben
    • Reperaturen nur durch Fachpersonal durchführen lassen
    • Auffällige Geräusche oder Veränderungen an Geräten ernst nehmen und prüfen lassen
  2. Steckdosenleisten richtig einsetzen
    • Steckdosenleisten haben definitiv ihre Daseinsberechtigung, ein richtiger Einsatz ist aber wichtig!
    • Keine Geräte mit hoher Leistung an Steckdosenleisten betreiben, vorallem nicht mehrere! Z.b. Heizstrahler, Wäschetrockner oder Waschmaschine
    • Qualitativ hochwertige Produkte von Markenherstellern kaufen, auf den Mindestquerschnit von 1,5mm² und Prüfsiegel achten
    • Steckdosenleisten nicht zu eng hinter Möbeln, dem Bett oder Geräten wie Wäschetrockner oder Kühlschrank verlegen
  3. Elektrische Installationen prüfen lassen
    • Auch wenn es im privaten Umfeld nicht vorgeschrieben ist: Es macht Sinn elektrische Installationen hin und wieder prüfen zu lassen (Stichwort E-Check).
    • Installationen nur von Fachkräften durchführen lassen
    • Besonders in Altbauten darauf achten Stromkreise nicht zu überlasten
  4. Akkus sicher laden
    • Nur original- oder geprüfte Ladegeräte verwenden
    • Akkus niemals unbeaufsichtigt laden
    • Nicht auf Sofas, Betten oder anderen brennbaren Gegenständen laden
    • Nach dem Laden vom Ladegerät trennen
    • Nicht vor Heizungen oder in direkter Sonneneinstrahlung lagern
    • Beschädigte Akkus nicht nutzen, auch bei Stürzen von Akkus droht eine Beschädigung und damit ein Brand
  5. Rauchwarnmelder installieren
    • Mittlerweile in allen Bundesländern Pflicht, trotzdem darauf achten, dass Zuhause Rauchwarnmelder installiert sind
    • Rauchwarnmelder sollten regelmäßig (Jährlich) geprüft und gereinigt werden
    • Spätestens nach 10 Jahren sind Rauchwarnmelder auszutauschen
    • Rauchwarnmelder retten Leben und haben die Zahl der Brandtoten und auch die schwere von Bränden deutlich reduziert.
  6. Feuerlöscher und Löschdecken griffbereit haben
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Fazit: Der richtige Umgang mit Elektrizität reduziert das Brandrisiko deutlich

Elektrizität ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch wenn Elektrizität Gefahren wie die Brandgefahr mit sich bringt, lässt sich diese gut beherrschen. Ein ordnungsgemäßer Umgang mit elektrischen Betriebsmitteln, regelmäßige Wartung und Reinigung sowie das Überprüfen elektrischer Installationen kann das Brandrisiko deutlich reduzieren.

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