Du planst die Elektroinstallation in deinem Neubau oder einer Kernsanierung? Dann wird sich früher oder später die Frage stellen: Wie verlege ich die Leitungen? Eine besonders effektive Methode ist die Verlegung auf dem Rohfußboden, also unter dem späteren Estrich. In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du die Elektroinstallation auf dem Rohfußboden fachgerecht und normgerecht umsetzt. Du erfährst, welche Materialien und Werkzeuge du benötigst und welche Fehler du vermeiden solltest. Ich zeige dir außerdem meine persönlichen Werkzeugempfehlungen, die sich bei meinen Projekten bewährt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Kabel und Leitungen unter dem Estrich verlegen
- Mechanischer Schutz nach DIN 18015-1
- Installation in der Praxis
- Praktische Tipps
- Kaufempfehlungen
- Beispiele aus der Praxis
Kabel und Leitungen unter dem Estrich verlegen
Die Installation von Kabeln und Leitungen auf dem Rohfußboden ist eine beliebte und wirtschaftliche Installationsart. Das nachträgliche Schlitzen von Wänden ist nach DIN 1053-1 mit Einschränkungen verbunden, was Tiefe und Breite der Schlitze angeht. Eine sinnvolle Alternative stellt da die Verlegung von Kabeln in und unter dem Estrich dar.
Laut Norm dürfen Kabel & Leitungen im und unter dem Estrich verlegt werden. Mantelleitung (NYM) darf hier genauso wie Erdkabel (NYY) verlegt werden. Bisher gab es lediglich die Empfehlung, diese durch Schutzrohre mechanisch zu schützen. Wird die DIN 18015 vereinbart, ist ein mechanischer Schutz* für Kabel und Leitungen jedoch Pflicht. Ich sehe es auch immer wieder, dass Kabel bündelweise direkt auf den Rohfußboden gelegt werden. Meiner Meinung nach sollte man aber in jedem Fall Elektroinstallationsrohre* verwenden. Die nackten Kabel auf dem Rohfußboden wären der Baustelle sonst schutzlos ausgeliefert. Handwerker die darübersteigen, Werkzeuge oder Materialien die darauf fallen – all das kann die Leitungen beschädigen. Wird der defekt erst nach Estrichverlegung erkannt ist der Aufwand groß, den Schaden zu beheben. Ein weiterer Vorteil: Die Leitungen bleiben austauschbar und damit zukunftssicher.
- Leichtes Einlegen, sicheres und einfaches Trennen ohne Verschnitt
- Präziser Schnitt ohne Beschädigungen durch einzigartige Messeranordnung mit Seitenführung
Mechanischer Schutz nach DIN 18015-1
Mit der Neufassung der DIN 18015-1 aus dem Jahr 2020 ist nun erstmals ein mchanischer Schutz für Kabel und Leitungen im und unter dem Estrich vorgeschrieben.
Folgende Anforderungen stellt die DIN 18015 an die Installation im und unter dem Estrich:
- Mechanischer Schutz von Kabeln und Leitungen, die auf der Rohdecke verlegt werden. Das bedeutet, Kabel und Leitungen in diesem Bereich sind durch Installationsrohre* zu schützen.
- Der Querschnitt der Installationsrohre muss so geplant werden, dass diese nicht voll belegt sind
- Bei Mantelleitungen maximal 50% Belegung
- Bei Einzeladern maximal 33% Belegung
- Datenleitungen müssen austauschbar verlegt werden. Der Außendurchmesser der Rohre muss mindestens 25mm betragen.
- Flexibler Kabelschlauch für die In- und Unterputzmontage von Kabeln bis zu 17,5 mm. Befestigung mit Iso-Klemmschelle EN25 (optional erhältlich)
- Wellrohr mit einer Temperaturbeständigkeit von -5Degree C bis +60Degree C. Der Kabelkanal ist schwer entflammbar
Elektroinstallation auf dem Rohfußboden in der Praxis
Bei der Elektroinstallation auf dem Rohfußboden stellt man Schlitze lediglich senkrecht von Steckdosen* und Schaltern* zum Fußboden her. Die Rohre sollten nach Norm 20cm von Wänden entfernt verlegt werden. Bei Bögen sollte man darauf achten, dass diese nicht zu eng verlegt werden um die Kabel problemlos einziehen zu können.
Werden mehrere Rohre parallel verlegt sollten diese maximal auf einer Breite von 30cm verlegt werden. Wird ein Strang Rohre breiter sollten nach 30cm Rohren wieder 20cm Abstand zu den nächsten Rohren gehalten werden. Beim Übergang in einen anderen Raum sollten die Rohre durch die Tür verlegt werden. Hier sind 15cm Abstand zum Rand einzuhalten.
Die Rohre werden auf dem Rohfußboden mit Lochband* oder ähnlichem befestigt.
Praktische Tipps
- Legen Sie das Rohr immer bis in die Dose. Viele schneiden es oberhalb des Fußbodens ab, in meinen Augen Blödsinn. Die Dosen haben extra Ausprägungen für M20/M25 Rohr.
- Sprechen Sie eine Verlegung von Rohren vorher mit dem Estrichbauer ab um spätere Probleme zu vermeiden. Insbesondere die Art der Dämmung und Estrichstärke sind hierbei entscheidend.
- Vermeiden Sie Kreuzungen von Rohren so weit es geht. Das wird nicht immer vermeidbar sein. Unter Umständen ist es nötig den Betonboden etwas aufzustemmen, falls die Rohrkreuzung zu hoch wird.
- Ich verwende für die Befestigung kein Lochband sondern Montageband (Gewebeband)*. Das ist günstiger und leichter zu verarbeiten. Befestigt mit Fixpin Einschlagnägeln* und einem Setzeisen*.
- Planen Sie Anzahl und Verlauf der benötigten Rohre vorher gründlich. Rohre nachträglich zu installieren kann mit einem großen Aufwand verbunden sein und unnötige Kreuzungen verursachen.
- Aus eigener Erfahrung: Benutzt Knieschoner* oder eine Knieunterlage*, wenn ihr auf dem Boden arbeitet! Sonst wird es schnell unangenehm. Denkt unbedingt auch an die Persönliche Schutzausrüstung (PSA)!
Meine Kaufempfehlungen
Setzeisen | ||
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Mit dem Setzeisen lassen sich die Fixpin Einschlagnägel einfach und sicher einschlagen. Achte beim Kauf auf ein Modell mit Handschutz! | Bei Amazon ansehen | |
Fixpin | ||
Zur schnellen und sicheren Montage auf dem Fußboden. Fixpin (Einschlagnägel) werden mit einem Setzeisen mit einem Schlag in den Betonboden eingeschlagen. | Bei Amazon ansehen | |
Gewebeband | ||
Ich nutze gerne Gewebeband anstelle von Lochband. Vorteil ist die leichtere Verarbeitung und der günstige Preis. Nutze ich bei Rohrverlegung auf dem Fußboden immer. | Bei Amazon ansehen | |
Lochband | ||
Lochband ist stabiler als Gewebeband und bietet sich z.b. bei der Montage von Rohren an Wänden und Decken an oder wenn größere Tragfähigkeit nötig ist. | Bei Amazon ansehen | |
Schlagschnur (Kreideschnur) | ||
Mithilfe der Schlagschnur, lassen sich sehr leicht Markierungen in Form von geraden Linien aufbringen. Opdimal um Leitungswege zu markieren. | Bei Amazon ansehen | |
Markierspray / Sprühkreide | ||
Mit Sprühkreide bzw. Markierspray, lassen sich temporäre Markierungen aufsprühen. Optimal für Markierungen auf Baustellen. | Bei Amazon ansehen | |
KNIPEX TwistCut Wellrohrschneider | ||
Der KNIPEX TwistCut Wellrohrschneider ist optimal um sauberen Schneiden von Wellrohr. Funktioniert ähnlich wie ein Abmantler. | Bei Amazon ansehen | |
Fäustel / Vorschlaghammer | ||
Der Fäustel dient in Kombination mit dem Setzeisen zum Einschlagen der Fixpin. Das Gewicht ist Geschmackssache, für mich hat sich 1250g als optimal erwiesen. | Bei Amazon ansehen |
Weitere Helfer zum Einschlagen von Fixpin
Wie bereits erwähnt, müssen die Einschlagnägel mit Kraft und einem schweren Hammer per Setzeisen eingeschlagen werden. Das ist machbar und gar kein Problem, kann mit der Zeit aber ziemlich in die Handgelenke gehen. Es gibt mittlerweile ein paar nützliche Helfer, die die Arbeit erleichtern sollen. Neben teuren Nagelpistolen bin ich vor kurzem auf diesen Aufsatz für SDS-Bohrhämmer aufmerksam geworden
- Entwickelt zum Einschlagen von Nägeln
- Äußerst effizient für Renovierer und Elektriker: Geschwindigkeit
Getestet habe ich selbst es noch nicht, sobald es mir möglich war folgt noch eine genauere Meinung dazu. Auf den ersten Blick eine nützliche Hilfe.
Wer es lieber eine Nummer größer und professioneller mag:
- Maximale Freiheit: kein Luftschlauch, Kompressor oder teure Gaskartusche erforderlich
- Erhöhter Materialschutz: durch Verhinderung von Leerschüssen bei leerem Nagelmagazin