Multimeter: Grundlagen und Funktionen

Das Multimeter ist eines der Standard Messgeräte für jeden Elektroniker und Elektrotechniker. Es ist ein absolutes Allround-Talent und deckt eine Vielzahl von Messungen ab. Daher wird es auch als Vielfachmessgerät bezeichnet. Übliche Funktionen, die fast jedes Multimeter abdeckt sind Spannungs-, Strom- und Widerstandsmessung. Dabei kann zwischen Gleich- und Wechselstrom bzw. Gleich- und Wechselspannung gewählt werden.

Digitale Multimeter heute Standard

Bereits in den 1920er Jahren gab es analoge Multimeter. Bei diesen wird das Messergebnis durch eine Nadel auf einer Skala angezeigt. Ein Vorteil den analoge Multimeter bieten ist, dass Schwankungen besser erkennbar sind. Das Ablesen von analogen Messwerten führt aber auch schnell zu Fehlinterpretationen und falschen Ablesungen.

Digitale Multimeter haben viele Vorteile

• Sie sind unempfindlicher
• Sie sind genauer
• Preisgünstiger
• Weniger fehleranfällig bei der Ablesung von Messwerten
• Viele Zusatzfunktionen

Grundlegender Aufbau eines Multimeters

1. Display
2. Knöpfe für verschiedene Funktionen
3. Drehrad zur Einstellung der Messgröße
4. Anschlussbuchsen für die Messleitungen
5. Zwei Messleitungen, Rot und Schwarz mit Prüfspitzen

Standard Messfunktionen von Multimetern

Messung der Spannung (Volt)

Eines der häufigsten Einsatzbereiche eines Multimeters ist das Messen von elektrischer Spannung. Sowohl unter Gleich- als auch unter Wechselspannung. Für den Heimgebrauch ist ein Messbereich bis 600V AC / DC Spannung ausreichend. Im gewerblichen Bereich sollte der Messbereich so hoch wie möglich gewählt werden. Sehr gute Geräte sind auf Messungen bis 1000 V AC / DC ausgelegt.

Dieser ist auch nötig, für Installationsarbeiten im Bereich von Wallboxen oder von Photovoltaikanlagen. Um solche Arbeiten auszuführen, benötigen Sie ein Gerät, das für einen Messbereich bis 1000 V DC ausgelegt ist.

Bitte beachten: Für das Feststellen der Spannungsfreiheit ist ein zweipoliger Spannungsprüfer nach DIN VDE 0682-401 einzusetzen.

Messung des Stroms (Ampere)

Auch die Messung des elektrischen Stroms ist eine Standardfunktion eines Multimeters. Sowohl Gleich- als auch Wechselstrom können gemessen werden. Üblich ist ein Messbereich bis 10A AC/DC. In diesem Zusammenhang sollte beachtet werden, dass ein Multimeter hohe Stromstärken in der Regel maximal 30 Sekunden gefahrlos messen kann. Eine länger andauernde Messung kann das Multimeter beschädigen.

Messung von Widerständen (Ohm)

Die üblichen Multimeter sind auch in der Lage ohmsche Widerstände problemlos zu messen. Hierfür bedienen sich die Messgeräte dem Ohmschen Gesetz und ermitteln den Widerstand aus im Multimeter angelegter Spannung und dabei fließendem Strom. Achten Sie bei der Auswahl auf den maximalen Messbereich um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. In einigen Situationen wie z.b. Isolationsmessungen lassen sich zuverlässige Ergebnisse nur im MOhm Bereich erhalten.

Zusätzliche Messfunktionen

Einige Geräte verfügen zusätzlich noch über weitere Funktionen und Messwerte, die ermittelt werden können. Dazu zählen beispielsweise

• Messung der Frequenz in Hertz
• Messung der Kapazität in Farad
• Messung von Dioden
• Durchgangsprüfung
• Temperaturmessung
• Helligkeitsmessung in Lux

Messkategorien und deren Bedeutung

Neben dem Messbereich spielt die Messkategorie eine sehr große Rolle bei der Auswahl des passenden Multimeter. Diese sind übrigens für alle elektrische Mess- und Prüfgeräte von Bedeutung. Oft wird auch der Begriff Sicherheitsstufe verwendet, dieser meint aber dasselbe.

Die Messkategorie gibt an, für welchen Anwendungsbereich im Niederspannungsnetz das elektrische Mess- und Prüfgerät vorgesehen ist. Man unterscheidet vier Messkategorien von CAT I bis CAT IV. Zusätzlich zur Messkategorie als Anwendungsbereich ist die Maximalspannung angegeben, für die ein Messgerät zugelassen ist. Die zulässige Maximalspannung wird in drei Bereichen unterteilt:

• Bis 300 Volt
• Bis 600 Volt
• Bis 1.000 Volt

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Messkategorie des Multimeters gibt an, für welche Anwendung und unter welcher maximalen Spannung das Gerät eingesetzt werden darf.

Die korrekte Auswahl der Messkategorien ist sehr wichtig und gewährleistet die Sicherheit während der Messung. Bei Auswahl eines ungeeigneten Messgerätes setzt sich der Anwender einem enormen Unfallrisiko durch Stromschlag oder Lichtbogen aus. Auch Brand und Explosion durch Überspannung im Messgerät sind möglich.

CAT I	Messungen an Stromkreisen, die keine direkte Verbindung zum Stromnetz haben (Batteriebetrieb).
CAT II	Messungen an Stromkreisen, die mit einem Stecker eine direkte Verbindung zum Niederspannungsnetz haben, z. B. tragbare Elektrogeräte, Stehlampe, Kaffeemaschine
CAT III	Messungen im Bereich der Gebäudeinstallation (stationäre Betriebsmittel mit nicht steckbarem Anschluss, fest eingebaute Betriebsmittel im Verteiler), z. B. Unterverteilungen, Elektroherd*, Durchlauferhitzer
CAT IV	Messungen im Bereich Niederspannungseinspeisung (Zähler, Hausanschlusskasten, SLS-Schalter, NH-Sicherungen, Niederspannungsfreileitung)

Für die meisten Elektriker / Elektroniker sollte demnach mindestens ein Multimeter der Kategorie CAT III / 600V nötig sein. Je nach Arbeitsbereich (zum Beispiel Hausanschlusskasten) auch der Messkategorie IV / 1000V.

Weitere Informationen

• WIHA: Multimeter
• Multimeter im ELV-Shop*
• BGETEM: Sicherheit handgehaltener Multimeter

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