Elektrizität ist aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Von der Beleuchtung, über Haushaltsgeräten bis hin zum Smart Home – nichts geht mehr ohne Strom. Durch die immer stärkere Verbreitung elektrischer Betriebsmittel steigt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit von Unfällen in Zusammenhang mit Elektrizität. Doch trotz immer weiter steigender Anwendung von Elektrizität in unserem Alltag, sind die Unfälle mit Todesfälle deutlich zurückgegangen. Die Todeszahlen stagnieren in den letzten Jahren auf niedrigem Niveau, wie die Statistik der Stromunfälle in Deutschland zeigt.
Statistik der Stromunfälle in Deutschland
Die Statistik der Stromunfälle in Deutschland zeigt einen klaren Trend: Die Anzahl der Stromunfälle mit Todesfolge ist seit den 1970er Jahren stark gesunken. Gab es im Jahr 1970 noch 256 Todesfälle durch elektrischen Strom waren es im Jahr 2022 nur noch 23 Stromunfälle mit Todesfolge. Das entspricht einem Rückgang um über 90%.

Daraus einen Rückschluss auf die Anzahl der Stromunfälle insgesamt zu schließen ist jedoch sehr schwierig. Im Bereich der BG ETEM gab es für das Jahr 2022 beispielsweise 3622 gemeldete Stromunfälle (meldepflichtig + nicht meldepflichtig). Im gleichen Zeitraum waren es zwei Todesfälle im Bereich der BG ETEM. Die Anzahl der Stromunfälle insgesamt dürfte also um ein vielfaches über den Zahlen der BG ETEM liegen.
Ob der Rückgang an tötlichen Stromunfällen also auch auf einen generellen Rückgang der Stromunfälle zu schließen ist, lässt sich daher nicht belegen. Es ist eher davon auszugehen, dass die gestiegenen Sicherheitsstandards in elektrischen Anlagen der Hauptgrund für die sinkenden Todesfälle sind. Aufgrund der immer stärkeren Nutzung von elektrischer Energie im Alltag ist sogar eher davon auszugehen, dass die Zahl der Stromunfälle gestiegen ist. Durch die größere Sicherheit durch beispielsweise Fehlerstromschutzschalter (RCDs) enden aber immer weniger Stromunfälle tödlich. Genaue Zahlen hierzu sind aber nicht zu finden. Alleine schon deshalb nicht, weil die wenigsten Menschen im Alltag einen Stromschlag melden. Diese werden meist nur erfasst, wenn auch eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erfolgt.
- Platzsparend & kombiniert: FI/LS-Kombischalter (RCBO) mit nur 1 Teilungseinheit – schützt vor Fehlerstrom, Überlast und Kurzschluss.
- 16 A Bemessungsstrom: Ideal für Endstromkreise mit Haushaltsgeräten oder Lichtstrom – inklusive Typ A Fehlerstromschutz (30 mA).
Ursachen von Stromunfällen
Stromunfälle können verschiedenste Ursachen haben:
- Technische Defekte
Eine Ursache für Stromunfälle sind technische Defekte. Häufig werden elektrische Geräte weiterbenutzt, obwohl diese sichtbare Defekte aufweisen. Das kann schnell gefährlich werden. Beschädigte Isolierungen an Leitungen, defekte Gehäuse oder unsichtbare Defekte im Inneren eines Betriebsmittels. Daher sollten elektrische Geräte mit offensichtlichen Defekten oder Beschädigungen niemals weiterbenutzt werden. - Menschliches Versagen
Die wahrscheinlich häufigste Ursache für Stromunfälle ist menschliches Versagen und Fehlverhalten. Häufig führt hierbei ein ignorieren der fünf Sicherheitsregeln zu gefährlichen Situationen und Stromunfällen. Aber auch Nachlässigkeit, Routine und insbesondere mangelnde Fachkenntnisse können zu Stromunfällen führen. - Natürliche Ursachen
Eine natürliche Ursachen für Stromunfälle sind Blitzschläge. Diese können neben schweren Verbrennungen auch zu einem lebensgefährlichen Stromschlag führen.
Stromunfällen vorbeugen: Prävention und Sicherheit
Stromunfälle haben fast immer eine vermeidbare Ursache. Wichtig ist es daher, die Ursachen zu kennen und vorausschauend zu arbeiten. Auch der richtige Umgang mit elektrischem Strom und elektrischen Verbrauchern ist daher wichtig.
- Gesetzliche Regelungen und Normen
Deutschland hat vergleichsweise hohe Standards für elektrische Installationen und Betriebsmittel durch Gesetze und Normen wie z.b. der VDE. Diese legen Mindestanforderungen an Sicherheitsstandards fest und gewährleisten so, dass Anlagen und Betriebsmittel sicher betrieben werden. Auch sind Arbeiten an elektrischen Anlagen nur von Fachkräften auszuführen. - Technische Schutzmaßnahmen
Auch technische Schutzmaßnahmen können Stromunfälle effektiv reduzieren oder zumindest das Risiko für schwere Folgen reduzieren. Als wohl wichtigste Schutzmaßnahme ist hier der Fehlerstromschutzschalter (RCD) zu nennen. Kommt es zu einem Stromschlag, reduziert der RCD die Einwirkdauer des elektrischen Stroms durch Abschaltung. RCDs sind heute für alle Steckdosenstromkreise im Haushalt vorgeschrieben. - Aufklärung über die Gefahren des elektrischen Stroms
Wichtig ist es auch, über die Gefahren des elektrischen Stroms aufzuklären. Sowohl Kinder als auch Erwachsene sollten ein Bewustsein dafür haben, dass elektrischer Strom lebensgefährlich sein kann. Gerade in Zeiten, in denen man für alles eine Anleitung im Internet findet, sollte das Bewustsein dafür gestärkt werden, welche Gefahren von unsachgemäßen Elektroinstallationen ausgehen. Viele Laien sind sich der Gefahr nicht bewusst.
Erste Hilfe und Notfallmaßnahmen
Sollte es einem zu einem Stromunfall kommen, ist schnelles Handeln gefragt:
- Gefahr abstellen: Zunächst sollte man versuchen, den Stromkreis zu unterbrechen, z.b. durch Ausschalten der Sicherung. Berühren Sie die verletzte Person nicht, solange Sie nicht wissen, ob diese noch Kontakt zu spannungsführenden Teilen hat. Hängt eine Person z.b. weil sie verkrampft noch an spannungsführenden Teilen sollte man sie schnellstmöglich mit einem nicht leitenden Gegenstand davon entfernen (z.b. ein Besen).
- Sofortmaßnahmen der ersten Hilfe: Wenn die verletzte Person nicht ansprechbar ist, sollte sofort der Notruf (112) gewählt werden. Beginnen Sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen, falls notwendig.
- Medizinische Überwachung: Auch wenn man nach einem Stromunfall keine spürbaren Folgen hat, sollte man diesen immer ernst nehmen. Nach einer Körperdurchströmung können noch bis zu 48h später gefährliche Herzrythmusstörungen auftreten. Es ist daher wichtig, sich nach einem solchen Ereignis ärztlich untersuchen zu lassen und ggf. für eine gewisse Zeit überwacht zu werden.
Statistik der Stromunfälle: Internationaler Vergleich
Leider ist es sehr schwer Zahlen zu Stromunfällen aus anderen Ländern zu finden. Viele Länder erfassen diese nicht oder nur unzureichend. Aber es gibt einige Zahlen, die sich gut mit Deutschland vergleichen lassen.
- USA
In den USA gibt es etwa 1.000 Todesfälle durch Elektrizität pro Jahr, davon 400 im Haushalt. Außerdem rund 30.000 nichttödliche Verletzungen durch Stromeinwirkung. - Indien
In Indien leben etwa 16-mal so viele Menschen wie in Deutschland. Gleichzeitig gibt es in Indien 9.600 Todesfälle durch Elektrizität pro Jahr. Würde man das auf Deutschland umrechnen, wären das über 600 Todesfälle pro Jahr. - Thailand
Alleine in Bangkok gibt es pro Jahr über 10.000 Fälle von Stromunfällen von denen 548 tödlich enden. Wenn man bedenkt, dass die Einwohnerzahl weniger als ein zehntel der in Deutschland beträgt, ist das eine enorme Anzahl. Für Deutschland wären das also umgerechnet über 5.500 Todesfälle im Jahr. Gleiches gilt für die Zahl der reinen Stromunfälle.
Auch wenn ein internationaler Vergleich aufgrund fehlender Daten schwierig ist. Es lässt sich deutlich erkennen, dass Länder mit weniger regulierten Installationen wie z.b. inDeutschland durch einheitliche Normen, die Zahl der Stromunfälle und damit auch Todesfälle deutlich höher liegen. Das lässt sich sowohl in Ländern wie Indien, aber selbst in den USA erkennen.
Bei den häufig aufkommenden Diskussionen über die Sinnhaftigkeit unserer strengen Normen und Vorschriften, sollte dieser Fakt immer einbezogen werden. Deutschland zählt nicht nur zu den Ländern mit der niedrigsten Ausfallzeit (SAIDI-Index). Auch sind bei uns die Zahlen der Stromunfälle und Stromtoten extrem niedrig im internationalen Vergleich.
Quellen / Weitere Informationen:
- BGFE: Elektrounfälle in Deutschland (2005)
- Statistisches Bundesamt: Todesursachenstatistik
- BG ETEM: Statistik der Stromunfälle
- VDE: Stromunfälle mit Todesfolge