Multimeter: Grundlagen, Funktionen und Kaufempfehlung

Das Multimeter zählt zu den wichtigsten Messgeräten in der Elektrotechnik und gehört zur Grundausstattung für jeden Elektroniker und Elektrotechniker. Ob im Handwerk, in der Industrie, in der Ausbildung oder im privaten Hobbybereich – überall dort, wo elektrische Größen gemessen werden müssen, ist ein Multimeter unverzichtbar. Der große Vorteil eines Multimeters ist, dass es viele Messungen in einem Gerät vereint, weshalb es auch „Vielfachmessgerät“ bezeichnet wird. 

Was ist ein Multimeter?

Ein Multimeter ist ein elektrotechnisches Messgerät, das eine Vielzahl physikalischer Größen aus dem Bereich der Elektrotechnik messen kann. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort „multi“ für „viel“ und dem englischen Begriff „meter“ für „Messgerät“ ab. Daher auch die Bezeichnung Vielfachmessgerät.

Üblicherweise umfassen die Funktionen eines Multimeters mindestens die grundlegenden Funktionen: Die Spannungsmessung, die Strommessung und die Widerstandsmessung. Aus diesem Grund wurde es früher auch als Volt-Ohm-Meter bezeichnet. Heutige digitale Multimeter bieten jedoch einen deutlich größeren Funktionsumfang. 

Historische Entwicklung von Multimetern

Die ersten Multimeter waren rein analoge Messgeräte. Sie arbeiteten mit beweglichen Zeigern, die über eine Skala den Messwert anzeigten. Die Geräte waren robust und hatten in einigen Bereichen sogar Vorteile, insbesondere beim Messen von Ausschlägen in eine bestimmte Richtung. Allerdings war die Ablesung fehleranfällig und erforderte einiges mehr an Übung und Fachkenntnissen. Moderne Multimeter können deutlich einfacher in der Handhabung sein.

Mit der Weiterentwicklung der Elektronik setzten sich digitale Multimeter durch. Sie arbeiten mit elektronischen Messschaltungen und zeigen die Ergebnisse numerisch auf einem Display an. Dadurch sind sie deutlich genauer, leichter abzulesen und bieten zusätzliche Funktionen wie automatische Bereichswahl oder Messwertspeicherung.

Analoge und digitale Multimeter im Vergleich

Analoge Multimeter besitzen auch heute noch ihre Daseinsberechtigung, werden jedoch zunehmend seltender eingesetzt. Ihr Vorteil liegt u.a. darin, dass die Änderungen der Messwerte unmittelbar sichtbar sind, da sich der Zeiter kontinuierlich bewegt. Für die meisten Anwendungen überwiegen jedoch die Nachteile wie geringere Genauigkeit oder schlechtere Ablesbarkeit. Auch die Baugröße ist ein wichtiges Argument: Heutige digitale Multimeter gibt es schon in sehr kleinen Ausführungen für die Hosentasche.

Digitale Multimeter haben sich heute als Standard etabliert. Sie liefern stabile Messwerte, verfügen über eine hohe Genauigkeit und sind einfach zu bedienen. Zudem sind sie meist kompakt gebaut, robust und mit zahlreichen Schutzfunktionen ausgestattet. Damit sind sie sowohl für Heimwerker als auch für den Profibereich die erste Wahl.

Aufbau eines Multimeters

Ein Multimeter besteht aus mehreren grundlegenden Komponenten, die gemeinsam eine sichere und präzise Messung ermöglichen.

• Display: Dient zur Anzeige der Messwerte sowie zusätzlichen Informationen wie eingestellter Messart, Einheit, Spannungsart oder Warnsymbole
• Anschlussbuchsen: Dienen zum Einstecken der Messleitungen, welche Standardmäßig rot und schwarz sind. In der Regel gibt es getrennte Buchsen für Spannungs-, Widerstands- und Strommessungen. Die Messleitungen selbst bestehen aus isolierten Kabeln mit Prüfspitzen, die den Kontakt zum Messobjekt herstellen. Das Gehäuse ist meist stoßfest und je nach Kategorie elektrisch isolierend ausgeführt. 
• Drehrad: Dient zum wählen der jeweiligen Messung wie Spannung, Strom, Widerstand
• Zusatzknöpfe: Über weitere Knöpfe lassen sich meist zusätzliche Funktionen aktivieren wie Displaybeleuchtung, Akustische Signale aber auch der Messbereich
• Batteriefach: Die meisten Multimeter arbeiten mit einem 9-Volt-Block

Grundlegende Messfunktion eines Multimeters

Spannungsmessung

Die Spannungsmessung gehört zu den wichtigsten Funktionen eines Multimeters. Mit ihr lässt sich die Spannung zwischen zwei Kontakten z.b. an einer Steckdose, einer Steuerung oder einem Elektrogerät sehr genau messen. Dabei kann man sowohl den nötigen Spannungsbereich als auch die Spannungsart zwischen Wechselspannung oder Gleichspannung wählen. Gleichspannung findet sich beispielsweise bei Batterien, Akkus oder Netzteilen, während Wechselspannung im normalen Stromnetz zu finden ist.

Bei der Spannungsmessung werden die Prüfspitzen parallel zur Spannungsquelle angesetzt. Das Multimeter zeigt anschließend den entsprechenden Spannungswert an. Diese Messung ist vergleichsweise sicher.

Bitte beachten: Für das Feststellen der Spannungsfreiheit sind Multimeter nach VDE 0105-100 und DGUV nicht zugelassen. Hierfür sind ausschließlich zweipolige Spannungsprüfer nach DIN VDE 0682-401 einzusetzen.

Strommessung

Die Strommessung dient dazu, die Höhe („Stärke“) des elektrischen Stromes zu ermitteln, der durch einen Leiter fließt. Im Gegensatz zur Spannungsmessung, kann der elektrische Strom nur in Reihe gemessen werden. Das Multimeter muss also wie bei einer Reihenschaltung in den Stromkreis eingebunden werden, was meist nur durch Auftrennen des Stromkreises möglich ist. 

Diese Messung erfordert besondere Vorsicht. Da das Multimeter in Reihe geschaltet wird, wird es vom Strom durchflossen. Bei falscher Einstellung oder falschem Anschluss der Messleitungen kann es hierbei zu gefährlichen Situationen kommen. Wird das Messgerät hierbei beispielsweise parallel angesetzt, kann es zu einem gefährlichen Kurzschluss kommen. Daher ist das Feststellen der Spannungsfreiheit mit dem Multimeter auch nicht mehr zulässig.

Widerstandsmessung

Die Widerstandsmessung dient dazu, den Widerstand eines elektrischen Bauteils zu messen. Typische Einsatzgebiete sind das Messen von Widerständen, Sicherungen, Heizelementen oder anderen elektrischen Bauteilen. Die Widerstandmessung wird im spannungsfreien Zustand durchgeführt. 

Zusätzliche Funktionen digitaler Multimeter

Viele moderne Multimeter bieten zusätzliche Mess- und Prüfoptionen, darunter:

• Durchgangsprüfung mit akustischem Signal
• Diodentest
• Kapazitätsmessung
• Frequenzmessung
• Temperaturmessung

Diese Funktionen machen ein Multimeter zu einem vielseitigen Werkzeug für Installation, Wartung und Reparatur.

Automatische und manuelle Bereichswahl

Viele moderne Multimeter verfügen über eine automatische Messbereichswahl. Das Gerät erkennt selbstständig den passenden Messbereich und stellt sich entsprechend ein. Dies erleichtert die Bedienung und reduziert das Risiko von Fehlmessungen.

Bei der manuellen Bereichswahl wird der Messbereich vom Anwender selbst eingestellt. Dies kann in bestimmten Situationen Vorteile bieten, beispielsweise wenn sehr genaue Messungen durchgeführt werden sollen oder der Messwert stark schwankt.

Richtig messen mit dem Multimeter 

Vor jeder Messung sollte überprüft werden, ob das Multimeter korrekt eingestellt ist. Die richtige Messart und der passende Messbereich sind entscheidend für ein zuverlässiges Ergebnis und eine sichere Messung. Bei Unsicherheit empfiehlt es sich, zunächst einen größeren Messbereich zu wählen und diesen schrittweise zu reduzieren. 

Die Messleitungen müssen korrekt angeschlossen und unbeschädigt sein. Besonders beim Arbeiten an Netzspannung ist darauf zu achten, dass keine blanken Leiter berührt werden und das Multimeter für den vorgesehenen Spannungsbereich zugelassen ist. Hier sind auch die Messkategorien entscheidend.

Sicherheitsaspekte beim Einsatz von Multimetern

Sicherheit spielt beim Umgang mit elektrischen Messgeräten eine zentrale Rolle. Multimeter sind in verschiedene Messkategorien eingeteilt, die angeben, für welche Einsatzbereiche sie geeignet sind. Diese Kategorien geben Auskunft darüber, welche Spannungen und Stromstärken sicher gemessen werden können.

Zusätzlich sollten nur geprüfte und intakte Messleitungen verwendet werden. Arbeiten an unter Spannung stehenden Anlagen sollten ausschließlich von fachkundigen Personen durchgeführt werden.

Messkategorien und deren Bedeutung

Neben dem Messbereich spielt die Messkategorie eine sehr große Rolle bei der Auswahl des passenden Multimeter. Diese sind übrigens für alle elektrische Mess- und Prüfgeräte von Bedeutung. Oft wird auch der Begriff Sicherheitsstufe verwendet, dieser meint aber dasselbe.

Die Messkategorie gibt an, für welchen Anwendungsbereich im Niederspannungsnetz das elektrische Mess- und Prüfgerät vorgesehen ist. Man unterscheidet vier Messkategorien von CAT I bis CAT IV. Zusätzlich zur Messkategorie als Anwendungsbereich ist die Maximalspannung angegeben, für die ein Messgerät zugelassen ist. Die zulässige Maximalspannung wird in drei Bereichen unterteilt:

• Bis 300 Volt
• Bis 600 Volt
• Bis 1.000 Volt

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Messkategorie des Multimeters gibt an, für welche Anwendung und unter welcher maximalen Spannung das Gerät eingesetzt werden darf.

Die korrekte Auswahl der Messkategorien ist sehr wichtig und gewährleistet die Sicherheit während der Messung. Bei Auswahl eines ungeeigneten Messgerätes setzt sich der Anwender einem enormen Unfallrisiko durch Stromschlag oder Lichtbogen aus. Auch Brand und Explosion durch Überspannung im Messgerät sind möglich.

CAT I	Messungen an Stromkreisen, die keine direkte Verbindung zum Stromnetz haben (Batteriebetrieb).
CAT II	Messungen an Stromkreisen, die mit einem Stecker eine direkte Verbindung zum Niederspannungsnetz haben, z. B. tragbare Elektrogeräte, Stehlampe, Kaffeemaschine
CAT III	Messungen im Bereich der Gebäudeinstallation (stationäre Betriebsmittel mit nicht steckbarem Anschluss, fest eingebaute Betriebsmittel im Verteiler), z. B. Unterverteilungen, Elektroherd*, Durchlauferhitzer
CAT IV	Messungen im Bereich Niederspannungseinspeisung (Zähler, Hausanschlusskasten, SLS-Schalter, NH-Sicherungen, Niederspannungsfreileitung)

Für die meisten Elektriker / Elektroniker sollte demnach mindestens ein Multimeter der Kategorie CAT III / 600V nötig sein. Je nach Arbeitsbereich (zum Beispiel Hausanschlusskasten) auch der Messkategorie IV / 1000V.

Auswahl des passenden Multimeters

Bei der Auswahl eines Multimeters sollte der geplante Einsatzbereich berücksichtigt werden. Für einfache Anwendungen im Haushalt reicht ein günstiges Einsteigermodell aus. Für professionelle Einsätze sind jedoch Geräte mit hoher Genauigkeit, robustem Gehäuse und dem benötigten Spannungsbereich sowie entsprechender Messkategorie nötig. 

Wichtig ist auch ein gut gut ablesbares Display, um auch in schwierigen Situationen wie dem Arbeiten über Kopf die Messwerte gut ablesen zu können. Eine einfache und logische Bedienung und eine hohe Genauigkeit sind weitere wichtige Kriterien. Hochwertige Multimeter sind langlebig und bieten langfristig mehr Sicherheit und Präzision.

Wartung und Pflege eines Multimeters

Um dauerhaft zuverlässige Messergebnisse zu erhalten, sollte ein Multimeter regelmäßig überprüft und gepflegt werden. Dazu gehört die Kontrolle der Messleitungen sowie der Batterien. Beschädigte Kabel oder leere Batterien können zu falschen Messwerten führen.

Das Gerät sollte trocken und geschützt gelagert werden. Bei professioneller Nutzung kann eine regelmäßige Kalibrierung beim Hersteller sinnvoll sein, um die Messgenauigkeit sicherzustellen.

Multimeter Kaufberatung – Meine Empfehlungen

Hier gibt es eine kurze Übersicht einiger empfehlenswerter Multimeter. Für eine ausführlichere Übersicht meiner Multimeter Kaufempfehlungen, sieh dir folgenden Artikel an:

👉 Multimeter Kaufberatung: Vom Heimwerker bis zum Profi

VOLTCRAFT VC131 Hand-Multimeter digital CAT III 600 V

Das Voltcraft VC131 ist ein digitales Multimeter für Einsteiger. Der Preis ist im unteren Bereich, trotzdem liefert das Voltcraft VC131 alle nötigen Funktionen für den Alltag.

• AC/DC-Spannungsmessung, DC-Strommessung bis 10 A
• Widerstandsmessung, Diodentest
• Akust. Durchgangsprüfer, Hold-Funktion
• Low-Batt-Anzeige, Robustes Gehäuse mit Weichgummischutz
• Auto-Power-Off., Displaybeleuchtung

Benning MM 7-2 True RMS Digital-Multimeter

Das Benning MM 7-2 digital Multimeter ist eher für den professionellen Einsatz gebaut. Mit Funktionen wie True-RMS, DC-Spannungsbereich bis 1.000 Volt und Strommessungen bis 20A eignet sich dsa Benning MM 7-2 für professionelle Anwender.

• TRUE RMS Spannungsmessung (1000 V)
• TRUE RMS Strommessung (10 A, 20 A für 30 s.)
• Widerstandsmessung (60 MΩ)
• Kapazitätsmessung (10 mF)
• Frequenzmessung (Netz- und Logikpegel)
• Tastverhältnismessung (%)
• 4 mA – 20 mA Stromschleifenmessung (%)
• Temperaturmessung (°C)
• Schnelle Durchgangsprüfung (< 100 μs) mit optischer und akustischer Anzeige
• Diodenprüfung / VoltSensor-Funktion (berührungslose und einpolige Phasenprüfung (2 Empfindlichkeitsstufen))

FAQ – Häufige Fragen zum Multimeter

Was kann man mit einem Multimeter messen?
Spannung, Strom, Widerstand und je nach Modell weitere Größen wie Kapazität, Frequenz oder Temperatur.

Ist ein Multimeter gefährlich?
Bei fachgerechter Anwendung, ein klares NEIN! Eine unsachgemäße Anwendung oder Arbeiten an spannungsführenden Anlagen ohne Fachkenntnisse können jedoch gefährlich sein.

Welches Multimeter ist für Anfänger geeignet?
Ein digitales Multimeter mit automatischer Bereichswahl und grundlegenden Funktionen ist ideal für Einsteiger.

Braucht man als Elektriker ein Multimeter?
Ja, ein Multimeter gehört zur Grundausstattung eines jeden Elektrikers.

Wie teuer ist ein Multimeter?
Günstige Multimeter sind bereits ab 20 EUR zu bekommen. Diese reichen für den Heimgebrauch z.b. beim Modellbau oft schon aus. Professionelle Geräte können auch mehrere hundert Euro kosten.

Weitere Informationen

• WIHA: Multimeter
• Multimeter im ELV-Shop*
• BGETEM: Sicherheit handgehaltener Multimeter

Die mit Sternchen (*) oder einem Amazon-Symbol gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links auf externe Angebote. Wenn Sie auf einen solchen Link klicken und über diesen Link einen Kauf tätigen, erhalten wir vom Anbieter eine kleine Provision. Für Sie ändert sich hierbei nichts, der Preis verändert sich hierbei nicht.