Wie viele LS-Schalter pro FI-Schutzschalter* sind zulässig? Diese Frage sorgt regelmäßig für hitzige Diskussionen. Das Thema wird auch in unseren Kommentaren und diversen Onlineforen heiß diskutiert. Immer wieder taucht die Behauptung auf: „Maximal 6 LS-Schalter pro RCD!“. Doch was ist dran an dieser Aussage?
Empfehlung nach DIN 18015
In der aktuellen Fassung der DIN 18015 findet sich eine genaue Angabe, wie viele Stromkreise pro Fehlerstromschutzschalter vorzusehen sind. Die DIN 18015 empfiehlt für die Anzahl der LS-Schalter pro RCD:
- 2-Polige RCDs: Maximal 2 Stromkreise
- 4-Polige RCDs: Maximal 6 Stromkreise
Wichtig zu betonen ist hierbei, dass die DIN 18015 eine Planungsnorm ist. Diese ist im Gegensatz zur VDE nicht zwingend anzuwenden. Sollte man sich dazu entscheiden die DIN 18015 nicht anzuwenden, sollte man das allerdings mit dem Kunden vereinbaren und auch schriftlich festhalten.
Was sagt die VDE?
Auch nach längerer Recherche lassen sich in der VDE keinerlei Angaben dazu finden, wie viele LS-Schalter maximal hinter einem Fehlerstromschutzschalter installiert werden dürfen. Daraus lässt sich schließen, dass es keine generelle Vorgabe hierzu gibt.
- ABB F200 RCCB, 4-polig, 40A, 30mA Typ A CE 400V ac
- Sicherungen und Leitungsschutzschalter
- Kiefer, Gerhard(Autor)
Nennstrom und Überstromschutz
Auch ein RCD benötigt einen Überstromschutz. So muss gewährleistet werden, dass ein RCD mit einem Nennstrom von 40A mit maximal 40A pro Außenleiter belastet wird. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten einen RCD vor Überlast zu schützen.
Überlastschutz durch Vorsicherung
Eine Möglichkeit einen RCD vor Überlast zu schützen, ist die Verwendung einer Vorsicherung. Häufig werden hierfür Schmelzsicherungen vor den RCD gesetzt, welche maximal dem Nennstrom des RCDs entsprechen (beispielsweise 40A Neozed). In den meisten Hausinstallationen kommt heute ein 35A SLS-Schalter zum Einsatz. Dieser wäre für einen 40A RCD bereits ein ausreichender Überstromschutz.
Überlastschutz durch LS-Schalter
Eine weitere Möglichkeit ist die Begrenzung des Stroms durch die nachgeordneten LS-Schalter. In diesem Fall wird der Strom nicht durch eine Vorsicherung begrenzt. Lediglich die LS-Schalter nach dem RCD werden so gewählt, dass eine Überlast ausgeschlossen ist. Die Summe der Nennströme der LS-Schalter darf dabei maximal dem Nennstrom des RCDs pro Außenleiter entsprechen.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen: Eine generelle Vorschrift wie viele LS-Schalter* hinter einem RCD installiert werden dürfen gibt es nicht! Anders sieht es aus, wenn eine Anlage nach DIN 18015 installiert werden soll. Hier gibt es die klare Empfehlung von maximal zwei bzw. sechs Stromkreisen pro Fehlerstromschutzschalter. Ich persönlich bin der Meinung, dass jede Elektrofachkraft selbst in Abstimmung mit dem Kunden beurteilen sollte, wie viele LS-Schalter sie pro RCD intsalliert. Das Ergebnis sollte eine sinnvolle Aufteilung auf mehrere RCDs sein, ob nun mit sechs, sieben oder acht LS pro FI.
Was ist eure Meinung dazu? Lasst es mich gerne in den Kommentaren oder unserer Facebook-Community wissen!
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